Seiten

Freitag, 17. April 2020

Bildanalyse

Unter Bildanalyse versteht man die systematische Untersuchung eines Bildes.

Aufbau der Bildanalyse

1. Allgemeine Informationen
- Autor
- Titel
- Datum
- Technik (Öl auf Leinwand, Bleistiftzeichnung usw.)
- Maße
- Sammlung

2. Bildbeschreibung

Bildmotiv: Was ist auf dem Bild dargestellt? Im Vordergrund, Mittelgrund, Hintergrund...
- Format :Rechteckig (Hoch/Querformat), rund, oval
- Hauptmotiv: z.B. was tun die Menschen? (z. B. Blickrichtung, Kleidung...)





3. Analyse: Wie ist das Bild dargestellt?

a) Komposition

- Wie ist das Bild gegliedert?
- Welche Linien (senkrecht/waagerecht, gerade/ungerade)/Grundformen haben besondere Bedeutung?
- Welche Wirkungen gehen von diesem Arrangement der Bildfläche aus? (Symmetrie/Asymmetrie,  Ruhe/Unruhe/Dramatik...)



b) Raumdarstellung
- Wie entsteht Räumlichkeit?: Zentral-, Frosch-, Vogelperspektive
- Wie entsteht Plastizität (Licht- und Schattenwirkung)?



c) Farbe
- Farbton, Farbkontraste, Farbverteilung
- Farbauftrag


4. Bildinterpretation

Welche Epoche/Strömung lässt sich das Bild zuordnen? Bezug zur Epoche/zum Künstler herstellen
Zu welchem Zweck wurde das Bild gemalt?

Literatur

Hahne Robert, Kammerlohr Kunst Oberstufe - Theorie und Praxis, München 2018

Weblinks

Fachvokabular und Hilfen zur Bildanalyse. Abiturwissen Kunst, Stark Verlag 2012, S. 1–4 Kunstunterricht.de
Wie schreibe ich eine Bildanalyse? abipedia.de 

Dienstag, 14. April 2020

Hundertwasser Architektur

"Die gerade Linie ist die einzige unschöpferische Linie. Die einzige Linie, die dem Menschen als Ebenbild Gottes nicht entspricht." (Hundertwasser, Verschimmelungsmanifest)

Seit den frühen 1950er Jahren setzte sich Hundertwasser mit der Architektur auseinander und trat für eine natur- und menschengerechtere Architektur ein. 
Im Verschimmelungsmanifest gegen den Rationalismus in der Architektur (1958) formulierte er die Ablehnung des Rationalismus, der geraden Linie und der funktionellen Architektur. Er postuliert das "Fenster-Recht" als Recht jedes Einzelnen, sich aus seinem Fenster zu beugen und – so weit seine Arme reichen – das Mauerwerk zu bemalen. (1) 

„Ein Bewohner muss das Recht haben, sich aus seinem Fenster zu lehnen und außen an der Außenwand alles umzugestalten, wie es ihm entspricht so weit sein Arm reicht damit man von weitem, von der Straße sehen kann: dort wohnt ein Mensch.“

Hundertwasser, Markthalle Altenrhein (1998 ca.) in der Schweiz. Foto: Ingo2802. 
---> Markthalle Altenrhein, Architekturmodell, hier zum Link

Bei seiner „Nacktrede für das Anrecht auf die dritte Haut“ (1967) in München geißelte Hundertwasser die Versklavung des Menschen durch das sterile Rastersystem der Architektur und durch die Serienfabrikation einer mechanisierten Industrie. (2)  In seinem Architektur-Boykott-Manifest bezieht er sich auf die in der Tradition des österreichischen Architekten Adolf Loos (1870-1933) entstandene rationale, sterile Architektur, die für ihn, in ihrer tödlichen Eintönigkeit, verantwortlich für das Elend der Menschen ist. (3)

Das Looshaus (1912) am Michaelerplatz, Foto: Thomas Ledl
Er ruft zum Boykott dieser Architektur auf, fordert schöpferische Baufreiheit und das Recht zur individuellen Bauveränderung.(4) In den 1970er Jahren ließ Hundertwasser erste Architektur-Modelle anfertigen mit denen er seine Ideen der Dachbewaldung, der Baummieter und des Fensterrechts veranschaulichte. 

Hundertwasser, Das Hügelwiesenland  des Hotels "Rogner Bad Blumbau" (1997) in Österreich. Umsetzung der Philosophie von Hundertwasser. Foto: Intentionalart. 
In diesen Modellen schuf er architektonische Formen wie das Augenschlitzhaus, das Terrassenhaus und das Hoch-Wiesen-Haus

Hundertwasser, Hoch-Wiesen-Haus, Modell 1:20, errichtet 1983, Westpark, München. Foto: Rufus46


Seit den frühen 1980er Jahren betätigte sich Hundertwasser als „Architekturdoktor“, wie er sich selbst bezeichnete. Mit dem Bau der Wohnhausanlage der Gemeinde Wien (Architekten Krawina und Pelikan) in der Löwengasse begann seine eigentliche Arbeit im Bereich der Architektur. Das Haus wurde sofort zum Touristenmagneten. 

Hundertwasserhaus (1986) in Wien. Foto: Thomas Ledl

Auch Hundertwassers zahlreiche Folgeprojekte in Europa und Übersee (in Zusammenarbeit mit den Architekten Springmann und Pelikan) wurden vom breiten Publikum in der Regel sehr „beifällig“ aufgenommen, von der Architektenschaft und der Fachkritik aber zumeist vehement abgelehnt. (5)

Ronald-McDonald-Haus (2005) im Grugapark (Essen). Foto: N-Lange.de

Hier zur Aufgabe

Hundertwasser Malerei 

Einzelnachweise

1. Siehe: Wieland Schmied: Hundertwasser 1928–2000. Catalogue raisonné. Köln: Taschen 2000/2002, Band 2, S. 1167.
2. ebenda S. 1177
3. HUNDERTWASSER Die Kunst des grünen Weges. The Art of the Green Path, S. 128f + 206f, Herausgeber Andreas Hirsch für das KUNST HAUS WIEN, Prestel Verlag; Bilingual, 2011
4. Siehe: Wieland Schmied: Hundertwasser 1928–2000. Catalogue raisonné. Köln: Taschen 2000/2002, Band 2, S. 1178
5. Zu dieser grundsätzlichen Tendenz vgl. Robert Schediwy: Hundertwassers Häuser. Edition Tusch, Wien 1999.

Hundertwasser - Leben und Werk-

"Ich habe mich von Träumen leiten lassen"

Friedensreich Hundertwasser (1928 in Wien; † 2000 an Bord der Queen Elizabeth 2) war ein österreichischer Künstler, der als Maler und in den Bereichen Architektur und Umweltschutz tätig war.

 Friedensreich Hundertwasser 1998 auf seinem Grundstück in Neuseeland. Foto: Hannes Grobe

Er war ein Gegner der „geraden Linie und jeglicher Standardisierung, was insbesondere bei seinen Arbeiten im Bereich der Baugestaltung bedeutsam ist, die sich durch 
fantasievolle Lebendigkeit (anhand von farbigen Flächen, leuchtenden Farben, bunten Keramiksäulen, geschwungenen Linien, vergoldeten Zwiebeltürmen, Spiralen)
Individualität (märchenhaft), und 
- durch die Einbeziehung der Natur in die Architektur auszeichnen.





Obwohl seine Mutter Jüdin war, wurde Hundertwasser 1935 katholisch getauft. 1938, nach dem Anschluss Österreichs wurde er mit zehn Jahren in die Hitler-Jugend aufgenommen. Von den Nationalsozialisten wurde er zusammen mit seiner Mutter in das Haus Obere Donaustraße 12 in Wien II zwangsumgesiedelt. Im Gegensatz zu seiner Großmutter und insgesamt 69 anderen Verwandten überlebten die beiden den nationalsozialistischen Terror.

Wagenkolonne Hitlers in Wien, März 1938,  Bild: Bundesarchiv, Bild 146-1972-028-14 / CC-BY-SA

Im Jahr 1948 besuchte er die Wiener Akademie der bildenden Künste. Kurz nachdem er sein Studium abgebrochen hatte, reiste Hundertwasser im April 1949 zum ersten Mal nach Italien und 1950 nach Paris. Weitere Reisen führten Hundertwasser nach Marokko, nach Tunesien und nach Sizilien. 


Bild: Hundertwasser, Mädchen vor hohen Häusern mit Sonne, 1950, Aquarell und Holzkohle. Link zum Bild

Die Eindrücke der Reise nach Nordafrika wurden für seine Malerei in besonderem Maße bestimmend wie auch die Begegnung mit den Werken von Egon Schiele (1890-1918)Paul Klee ( 1879- 1940) und Walter Kampmann (1887-1945)

Egon Schiele, Hauswand, 1914, Öl auf Leinwand, Belvedere Museum, Wien

Paul Klee, Aussicht von Saint Germain, 1914, Aquarell auf Papier, Columbus Museum of Art

Der Einzelgänger Hundertwasser reiste während seines Lebens viel und gern und lernte Englisch, Französisch und Italienisch. Außerdem sprach er ein wenig Japanisch, Russisch, Tschechisch und Arabisch. 

Bild: Hundertwasser, Fischerboote im Regen, Palermo, 1949,  Aquarell auf graubraunem Packpapier. Link zu Bild

Seine ersten Ausstellungen hatte Hundertwasser 1952 und 1953 in seiner Heimatstadt Wien. In den 1950er-Jahren lebte Hundertwasser in Paris. 

Bild: Hundertwasser, Landschaft mit violetter Sonne, Paris 1956. Link zum Bild


Hundertwesser formulierte seine eigene Theorie der Malerei in der es nicht nur um ein neues Entstehen von Kunst geht, sondern auch um ein neues Wahrnehmen, das den aktivenverantwortungsbewussten Betrachter fordert.

1972  erwarb Hundertwasser in der Bay of Islands in Neuseeland mehrere Grundstücke.
  
Blick von einer kleinen Insel auf die Bucht. Bild: Fuadounet

Er pflanzte mehr als 100.000 einheimische Bäume, baute Kanäle und Teiche und Pflanzenkläranlagen. Er nützte Sonnen- und Wasserenergie mittels Wasserrad. Wie an allen seinen Wohnsitzen verwendete er auch dort die Humustoilette (hier zum Text). Ein altes Farmhaus, das von ihm gestaltete „Bottlehouse“ sowie „Pigsty“ und „Mountain hut“ dienten ihm als Wohn- und Arbeitsraum. (1)

1976 wurde die Grundsteinlegung des Hundertwasser-Hauses (Link zum Text) in Wien gefeiert, das am 17. Februar 1986 an die Mieter übergeben wurde. 


Fassade des Hundertwasserhauses in Wien

Link zur Aufgabe Hundertwasser 

Einzelnachweise

1. Erika Schmied, W. Schmied: Hunderwassers Paradiese. Das verborgene Leben des Friedrich Stowasser. Knesebeck, München 2003, ISBN 978-3-89660-179-7 


Weblinks
Hundertwasser-Website
Hundertwasser- Biographie
Zu Hundertwassers Malerei


Dieser Text basiert auf dem Artikel FRIEDENSREICH HUNDERTWASSER aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported.

Geschichte des Filmplakats

Auguste (1862-1954) und Louis (1864-1948) Lumiere Bereits die  Gebrüder Lumière, die   Erfinder des Kinos, bewarben ihre Filme mit Anzeigen ...